Samstag, 25. Oktober 2025

Bericht: Frauen-Power beim Ferien-Gottesdienst

Ursprünglich hatte die Pfarrei beschlossen, aus dem Schatten des Kirchturms hinauszutreten, MItte September 2025 einen öffentlichen Gottesdienst im Strandbad zu feiern und dieses Event mit einem Familien-Grill-Fest dort ausklingen zu lassen.

Als sich das Vorhaben wegen der ganzen Vorbereitungsarbeit für dieses Jahr als zu kurzfristig herausstellte, wurde stattdessen im Liturgieausschuss ein Ferien-Gottesdienst im Pfarrgarten von St. Ludwig mit einem kleinen Sektempfang diskutiert. Spontan erklärten sich vier Damen zur inhaltlichen Gestaltung bereit: Christine Müller (St. Cyriakus/St. Thomas-Morus), Wiltrud Thomas (Hl. Kreuz), Lucia Bömicke (St. Georg) und Christiane May (St. Jakobus) nahmen das Heft in die Hand und wählten als Thema das Buch Rut aus dem Alten Testament. Und so waren drei weitere Frauen – Noomi mit ihren beiden Schwiegertöchtern Orpa und Rut – beim Gottesdienst automatisch mit dabei, der für den 03. August 2025 angesetzt war.

Unter freiem und trockenem Himmel feierte die Pfarrei diesen Gottesdienst, bei dem Christine Müller die Lesung aus dem Buch Rut vortrug und auch die Deutung übernahm. Drei wesentliche Aspekte arbeitete sie heraus, die auch in der heutigen Zeit elementar wichtig sind:

  • Fremd sein – jeder von uns hat vielleicht schon eigene Erfahrungen einer fremden Umgebung gemacht (neue Arbeitsstätte, neue Schulklasse, Versetzung ins Ausland, … oder gar als Kriegsflüchtling)?
  • Treue und bedingungslose Freundschaft als Noomi in ihre Heimat zurückkehren, dazu ihre beiden Schwiegertöchter "freigeben" und sie dann in ihre jeweiligen Heimatländer entlassen will. Orpa verschwindet, doch Rut folgt der Schwiegermutter und wird so selbst Ausländerin in der Fremde.
  • Hoffnung und Zuversicht stechen schließlich aus der Geschichte heraus, in Noomis alter Heimat einen Neuanfang zu schaffen und für Rut, als Fremde Akzeptanz zu finden.

Gegen Ende der Eucharistiefeier rezitierte Anne Bünger spontan das Gedicht über Rut "Und meine Seele ist ein Weib von dir", das aus der Feder von Rainer Maria Rilke stammt.

Nebenbei hatten die Damen des Liturgieausschusses auch einen separaten Kindergottesdienst gestaltet, der in einem eigenen Artikel in der Ausgabe des aktuell Oktober-November 2025 gewürdigt wird.

Bevor alle Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk – ebenfalls von Damen der Pfarrei (Lilo Baum, Martina Baum und Tanja Marx) arrangiert – eingeladen wurden, bekam jeder eine kleine Garbe Korn zur Erinnerung an die Geschichte von Rut geschenkt, die Wiltrud Thomas mitgebracht hatte.

Herzlicher Dank gilt allen Damen für die Vorbereitung und Organisation des gelungenen Ferien-Gottesdienstes, den Helfern beim Aufbau und Abbau der Bestuhlung sowie dem Pastoralteam, dem Organisten und allen Teilnehmern, die trotz Ferien und anfänglich etwas unbestimmt anmutenden Wetters den Weg zum Pfarrgarten gefunden und mitgefeiert haben.


„Gott hat uns nicht vergessen“
Die Erzählung von Rut im Kindergottesdienst am 03. August 2025

Parallel zum Freiluftgottesdienst im Pfarrgarten von St. Ludwig gestaltete ein Frauenteam des Liturgieausschusses einen Kindergottesdienst zur "Erzählung von Rut". Christine Müller, Christiane May, Wiltrud Thomas und Lucia Bömicke machten sich zur Aufgabe, die Geschichte möglichst anschaulich zu erzählen.

Leider lag der Zeitpunkt mitten in den Ferien, was sich an der überschaubaren Zahl der anwesenden Kinder zeigte. Liebevoll gestaltete Egli-Figuren, farbige Tücher, buntes Legematerial und Getreidesträuße lagen im Ludwigssaal bereit und wurden erwartungsvoll betrachtet.

Zur Begrüßung sangen alle das Lied "Einfach spitze, dass du da bist", und besonders die Organisatorinnen konnten die Bedeutung des Textes gut nachvollziehen. Mit Klatschen und Stampfen wurde die Melodie begleitet und das Eis war gebrochen.

Während die Geschichte von Naomi, ihrem Mann und ihren beiden Söhnen im Stuhlkreis erzählt wurde, forderten gelbe und grüne Tücher in der Mitte die Kinder auf, den Auszug der Familie aus dem trockenen Land Juda in das fruchtbare Land Moab mit Hilfe der Egli-Figuren darzustellen.

Mit viel Phantasie und Spaß gestalteten die Kinder das fruchtbare Land Moab mit dem vorbereiteten Legematerial, und auch das mitgebrachte Kuscheltier durfte Einzug halten.

Im Laufe der Jahre verstarb Naomis Mann und die beiden Söhne heirateten Rut und Orpa aus dem Land Moab. Mit Eifer stellten die Kinder die jeweiligen Veränderungen mit den Figuren dar.

Als auch die beiden Söhne starben, beschloss Naomi, wieder zurück in ihr Heimatland Juda zu ziehen. Dort war die Ernte inzwischen wieder gut und Naomi wollte zu ihren Verwandten zurück. Orpa und Rut begleiteten sie auf der Reise. Unterwegs beschließt Orpa, doch nach Moab zurückzukehren, aber Rut verlässt Naomi nicht.

Die Kinder veranschaulichten das, indem sie Rut und Naomi wieder zurück auf das gelbe Tuch, das Land Juda, stellten.

Rut beschließt, auf die Felder zu gehen, um liegen gebliebenes Getreide zu sammeln, damit sie Mehl mahlen und Brot backen können.

Auf einem braunen Tuch verteilten die Kinder nun Getreidehalme und Körner und stellten Rut mit einem Korb mitten hinein.

Nun durften alle auch die letzte Figur kennenlernen und auf das Feld stellen: Es ist Boas, der Besitzer des Feldes, der Rut mit Freundlichkeit begegnet und ihr erlaubt, Körner zu sammeln, bis die Ernte beendet ist.

Im anschließenden Gespräch stellten die Kinder den Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt her und überlegten, wann sie sich schon einmal fremd gefühlt hatten. Auch zum Thema Freundschaft hatten sie etwas zu sagen. Zum Schluss überlegten wir noch, wo Gott in der Geschichte vorkommt.

Die Antwort gibt uns Naomi im Text: "Gott hat uns nicht vergessen, er kümmert sich um dich und mich."

Am Ende sangen wir das Lied "Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind" und drehten uns dabei im Kreis.

Ein Ausmalbild zur Geschichte und einen Ährenstrauß als Erinnerung durften die Kinder mit nach Hause nehmen.